Geschichte der Josefwiese

Die Wiese oder der Josef war und ist ein Volkspark. Sie ist die einzige Grünfläche im Kreis 5, dem ehemaligen Industriequartier Zürichs. Im Laufe der Zeit hat sie – im wahrsten Sinn des Wortes – viele über sich ergehen lassen. Wie weiter oben erwähnt, war sie sich nicht zu schade auch mal Kartoffeln hervorzubringen. Unzählige Kinder haben hier in Pampers, unter den wachsamen Augen ihrer Mamis, zum ersten Mal Fussbälle gekickt.

Zu Zeiten des Lettenelends waren es die Kioskbetreiberinnen und PétanquespielerInnen, die einer Verslumung der Wiese sanft aber standhaft entgegenwirken konnten. Heute wie damals lebt die Wiese von der Durchmischung und dem Nebeneinander der verschiedenen Nationen und Generationen. Die Pingpong-Freunde haben sich neben dem Beachvolleyball eingerichtet.

Die Pétanquekugeln klacken bereits in der Mittagssonne während die Bürolisten aus dem Prime Tower ihr TakeAway-Menu geniessen. Die Sling-Liner sieht man spätnachmittags ihr Gleichgewicht suchend. Vor dem Kindertreffpunkt wird mit Leidenschaft getrommelt. Der Nerd sitzt im Schatten des Kioskschirms und surft glücklich und zufrieden auf in der virtuellen Welt. Die Szenies legen sich – jeder mit seinem Drahtesel – zum Einweggrill mit Bier dekorativ ins Spielfeld der kleinen Shaqiris und Ronaldos.

Den Viadukt-Bögen entlang schlendern Touristen aus aller Herren Länder und finden das alles «just amazing». Und für jene, dies gerne auch in Zahlen hätten: Stell Dir vor, Du kaufst einen Quadratmeter Land in Zürich und zahlst dafür Schweizer Franken 18.00! So geschehen anno 1918 in Zürich. Wegen Streitigkeiten mit den ehemaligen Besitzern kann jedoch erst im Sommer 1922 mit dem Bau begonnen werden.

Dann geht’s jedoch Schlag auch Schlag. 1926 steht bereits das Anlagegebäude resp. Milch- und Toilettenhäuschen (der heutige, sogenannte Kiosk). Zwischen 1940 und 1945 wird auf der Wiese nicht gespielt sondern es werden Kartoffeln angebaut. 1949 werden eine Sandkiste und Sitzbänke installiert. 1954 wird die Wiese mit Spielgeräten ausgerüstet. 1958 wird dem Garderobegebäude (unser heutiges Clublokal) zugestimmt. 1965 wird das Planschbecken abgesegnet. 1973 erfolgt ein Landabtausch mit den SBB und die Josefwiese wird um 400 m2 vergrössert. 1970 wird der Kiosk renoviert und leicht umgebaut. 1996 wird er nochmals umgestaltet und 2008/2009 total erneuert.

2010 kündigt die Stadt an, dass das Garderobegebäude umgebaut wird. Ein offizieller Mietvertrag des PCZ mit der Stadt liegt 2013 vor. Der PCZ erhält ein schmuckes Clublokal. Klein aber fein!

Auch 2010 wurde der Umbau der Viaduktbögen und der Markthalle abgeschlossen. Nach fünf Jahren Planungs- und Bauarbeiten entstand in Zürich-West ein urbaner Treffpunkt: zum Flanieren, Einkaufen, Vergnügen, Essen und Trinken. Herz der Anlage ist die 2010 eröffnete Markthalle, in der Bauern und Lebensmittelhändler aus der Umgebung ihre Ware anbieten. Das Projekt erhielt 2011 die Auszeichnung für gute Bauten der Stadt Zürich und den öffentlich ausgeschriebenen Publikumspreis.

2022/2023 wird von der Stadt mitgeteilt, dass die Josefwiese mit Dioxin belastet ist. Vorsichtsmassnahmen werden getroffen (Abdeckungen, Abschrankungen). Die Sanierung ist inzwischen abgeschlossen.